Der erste DDR-Transistor wird in diesem Jahr 60

21.06.2016

Zum Sommeranfang mal etwas aus meinem Museum!

 

Der erste DDR Transistor, ein Spitzen Transistor, den es in bedrahteter und steckbarer Ausführung gab. Das Gehäuse hat einen Durchmesser von 10mm und eine Höhe ohne die Steckerstifte von 11mm. Spitzen Transistor nicht weil er Spitze war sondern weil zwei Phosporbronze Spitzen nebeneinander auf das Halbleiterkristall drücken. Dadurch war er sehr empfindlich und konnte seine Daten beim herunterfallen verändern oder völlig unbrauchbar werden. Die Spitzen wurden nach dem Aufsetzen mit einem Stromstoß behandelt. Das entschied meines Wissens über die Daten. Dieser Vorgang wurde Formierung genannt. Er ist also nur mit Vorsicht zu behandeln. Er soll aber auch für höhere Frequenzen verwendbar gewesen sein. Genaueres darüber habe ich aber vergessen.

Ich habe nur die steckbare Variante.

Das Gehäuse erinnert an eine Stahlröhre und hat oben eine Herstellerprägung.

Diese ist aber nur bei sehr intensiver flacher Beleuchtung sichtbar. Da muss ich erst auf die Sonne warten.

Für den Transistor bedanke ich mich bei Herrn Horst Berendt. Einem Elektronikentwickler, der im Physikalisch-Technischen Institut in Potsdam eine Mechaniker Lehre absolvierte und später in Dresden Elektrotechnik und Elektronik studiert hat. Er hat lange Jahre in Zweigstellen des Zentralinstitutes für Elektronenphysik der Akademie der Wissenschaften der DDR Elektronikentwicklungen gemacht.

Selbst nach seinem Renteneintritt hat Er weiter am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in der Garchinger Zweigstelle in Berlin Elektroniken entwickelt.

Das größte mir bekannte Projekt, an dem ich auch mitarbeiten durfte war ein CO2 Laser, der eine Impulsfolge von annähernd 100 Hz ereichte. Der unfokussierte Laserstrahl entzündete Papier sofort und schoss in Buchenholz 3mm tiefe Löcher mit einem Durchmesser von ebenfalls 3mm. Ein weiteres Projekt, das wichtige Erkenntnisse für die Fusionsforschung erbrachte, das unter seiner Verantwortung entwickelt wurde war ein Plasmagenerator mit dem die Bauelemennte und Materialien eines Fusionsreaktors unter dem Beschuss eines Plasmastrahles mit einem Durchmesser von rund 100mm getestet werden konnte. An diesem Projekt war unter anderen ein Mitarbeiter beteiligt, der durch seine Systembauten zur Strahlerzeugung dafür, einen sehr wichtigen Anteil an dem erfolgreichen Aufbau hatte. Siegfried Mettchen, mit dem ich mich immer gerne unterhalten habe.

 

In einer Funkschau von Damals wurde eine Bauanleitung für einen solchen Spitzen Transistor veröffentlicht.

Einige Jahre später sogar für eine Art Feldeffekttransistor aus Silikongummipaste als Halbleiter, in die eine Drahtspirale als Gate eingelegt wurde, die den Stromfluß zwischen den Elektroden steuern konnte.

Der 2NC-010 in der Originalverpackung

Datenblatt eines 2NC-010

Beschriftung der Verpackung des 2NC-010

Einer der ersten Germanium Legierungstransistoren, der OC812

Einer der ersten Operationsverstärker, der ZEL1 von Zeltex

Multimeter von Anno 1950, Heute noch Präzise?!